Bericht vom Jahresempfang 2013 in der Friedenskapelle mit Romani Rose

Marc Würfel-Elberg freute sich über knapp 100 Gäste, die zum Jahresempfang des von ihm geleiteten Arbeitskreis Außen-, Sicherheitspolitik und Europa der münsterschen CDU gekommen waren, um sich den Hauptvortrag des Abends vom Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma – Herrn Romani Rose – über die Lage der Sinti und Roma in Europa, nicht entgehen zu lassen.


In seiner Begrüßung erinnerte der CDU-Politiker an den Völkermord an den Sinti und Roma während des Nationalsozialismus, der als Porajmos (das Verschlingen) bezeichnet wird. Dabei wies er darauf hin, dass die offizielle Anerkennung dieses Völkermordes wesentlich später als der an den Juden erfolgt war – erst 1982. Ein entsprechendes Denkmal in der Nähe des Reichstagsgebäudes wurde gerade erst im letzten Jahr eröffnet. Sinti und Roma waren z.B. noch bis 1970 einer stasimäßigen Beobachtung durch Landfahrerstellen der Landespolizeien ausgesetzt. Nach der Auflösung der vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig befundenen Landfahrerstelle in München, erlangte Romani Rose Bekanntheit als Sprecher einer Gruppe, die im ehem. KZ Dachau für Einsichtrechte in die Akten dieser Landfahrerstelle in den Hungerstreik getreten war. Seit dem engagierte er sich weiter für die Belange seiner Volksgruppe und wurde schließlich Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Für Rose ist die Lage der Roma in Südost-Europa von Perspektivlosigkeit gekennzeichnet. Sie stehen jeden Tag vor der Wahl entweder zu heizen oder zu essen, da sie sich nicht beides leisten können. Nach dem Zusammenbruch der Planwirtschaft im Ostblock haben sie als erste ihre Arbeit verloren haben und sie sind die letzten, die wieder Arbeit bekommen. Weil selbst die schlechteste Situation im Westen für diese Roma noch besser ist als die Situation beispielsweise in Serbien, führt dies zu einer entsprechenden Wanderung. Der Vorsitzende des Intergrationsrates der Stadt, Spyros Marinos, wies in seinem Grußwort auf die Aktualität des Themas in Münster hin und beklagte u.a. das Unwissen vieler Menschen – auch in Südost-Europa – um die begangenen Gräueltaten an den Sinti und Roma sowie die Ressentiments denen diese sich ausgesetzt sehen.

Der Rassismus in den südosteuropäischen Ländern ist für Rose das Kernproblem, und er gab viele Beispiele. Abschließend wies er darauf hin, dass die demokratischen Werte unserer Gesellschaft immer wieder aufs Neue erarbeitet und verteidigt werden müssen.